Erstes Tauffest im Dekanat Bamberg bringt an drei Orten unterschiedliche Menschen zusammen
In Weingartsgreuth ist der Schlosshof mit Blick auf den Karpfenweiher festlich geschmückt, an einer Wäscheleine flattern kleine Zettel im Wind mit Gebeten und Segenswünschen. Unter Bäumen sitzen junge und alte Menschen auf Bierbänken, Kinder wuseln umher, der Höchstadter Kinderchor singt. Hier werden heute 15 Kinder getauft, nicht hinter Kirchentüren, sondern unter freiem Himmel. Nicht nur die Familien der Kinder, sondern auch andere Menschen aus unterschiedlichen Gemeinden sind mit dabei.
„Die Idee hinter dem Tauffest war, dass wir ein Angebot für solche Familien schaffen wollten, für die die klassische Taufe auch durchaus eine Hürde darstellt. Wir hatten dabei zum Beispiel diejenigen im Blick, die in der Coronazeit das Taufen aufschieben mussten oder die keine Möglichkeiten haben, eine Taufe auszurichten“, erklärt Pfarrerin Seeliger. Außerdem wolle man mit der gemeinsamen Veranstaltung spürbar machen, dass Menschen nicht nur zur Ortsgemeinde, sondern zu einer großen Gemeinde der Christinnen und Christen gehören: „Die Taufe verbindet uns alle miteinander!“
Taufe am Fluss, am Brunnen und am Karpfenweiher
Daher findet das Tauffest an diesem 19. Juli nicht nur hier, sondern zeitgleich auch auf der Erba-Insel in Gaustadt und am Brunnen im Hallstadter Stadtpark statt. Es ist das erste Tauffest im Dekanat Bamberg und neben der Tatsache, dass es draußen gefeiert wird, gibt es eine weitere Besonderheit: Um Kaffee und Kuchen kümmern sich alle gemeinsam.
„Man merkt, wie viel leichter so ein Fest für die Familien wird, wenn viele mitdenken, von der Musik bis zum Kuchenbuffet. Die Familien müssen nicht alles allein organisieren, sondern können einfach feiern“, so Pfarrerin Simojoki von der Erlöserkirche, die an der Erba-Spitze unter anderem eine Jugendliche taufte. Sie betont auch die symbolische Kraft solcher besonderen Tauforte: „Wo Regnitz und Main-Donau-Kanal sich begegnen, da treffen sich auch unterschiedliche Lebenswege. Menschen, die ihre Kinder taufen lassen, Jugendliche, die sich bewusst für die Taufe entscheiden, Großeltern, die sich an ihre eigene Taufe erinnern wollen.“
Ein Experiment, das geglückt ist
Ob Karpfenweiher, Fluss oder Brunnen, alle drei Orte verbindet an diesem Tag die offene, bunte Atmosphäre, die auch von vielen Ehrenamtlichen getragen wird. „Es war ein Experiment, das wir wagen wollten. Dieser Tag wurde mit Taufgesprächen, Planungstreffen und ehrenamtlichem Engagement intensiv vorbereitet und ich finde, es hat sich gelohnt, sich das einfach zu trauen“, so Pfarrerin Schimmel aus Gleisenau, die mit der Kooperationsgemeinde Hallstadt Taufe feiert.
hier konnte nach der Taufe geplantscht werden
Der Wunsch, dass Menschen aus unterschiedlichen Orten zusammenkommen, auch solche, die sich weniger von klassischen kirchlichen Angeboten angesprochen fühlen, ist also in Erfüllung gegangen. Es wird daher womöglich nicht das letzte Tauffest gewesen sein.
feierten gemeinsam das Tauffest am Brunnen